Donnerstag, 11. Dezember 2008
Montag, 22. September 2008
Jahreszeiten
In meinem Kalender steht heute Herbstanfang. In meinem Körper stand es schon vor 40 Jahren irgendwo notiert -- lerne aber jetzt erst, auch diese Wörter zu entziffern. Schön, dass die Jahreszeiten wie Musik sind. Es gibt zwar einen Anfang und ein Ende, aber der eine Farbton ist vor allem wegen dem anderen, der da noch irgendwie dazugehört, so interessant. Manchmal sogar faszinierend. Hin und wieder auch unangenehm...
Das Foto habe ich im Herbst 2006 in Sibirien während einer Studienreise der Plautdietsch-Freunde gemacht. In der Nähe von diesem Weizenfeld bin ich geboren.
Siehe auch Video Hoafst, du doafst in meinem Amalgam-Blog.
Samstag, 20. September 2008
Deutschland wandert, Bayern bechert
Morgen in einer Woche sind Landtagswahlen in Bayern. Vielleicht wandert die CSU zur Abwechslung mal in Oppositionsrichtung -- undenkbar!? Was das wohl für Deutschlands Zuwanderer bedeuten könnte? Ausgerechnet jetzt, wo die CSU laut Wahlprognosen Stimmen verliert, versucht der erste Russlanddeutsche, Dr. Arthur Bechert, ins bayrische Landesparlament gewählt zu werden... Das Thema Wandern in Deutschland hat sich auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg auf die Fahnen geschrieben. Als ich am Donnerstag wegen eines Workshops für Integrationsmodellprojekte dort war, staunte ich nicht schlecht über eine kleine Nebensache: Wir trafen uns nicht im riesigen Bundesbunker des BAMF, sondern schräg gegenüber in der Baptistengemeinde! Sollte mir recht sein, denn ich gehörte ja selbst einmal zu einer Baptistengemeinde, nämlich zur Evangelischen Freikirche Siegburg, die früher Evangelische Baptisten-Brüdergemeinde hieß und deren Mitglieder fast alle einen russlandmennonitischen Hintergrund hatten... So wandern wir in Deutschland. Und je mehr wir in Bewegung sind, umso mehr mischen wir uns. Mennoniten und Baptisten. Aussiedler und Ausländer. Migranten und Einheimische. Bayern und Deutschland. Rechte und Linke. Und je mehr wir uns mischen, umso mehr sehnen wir uns nach unserer speziellen Identität.
Warum sollte Bayerns Bechert also keine Chancen haben!? Etwa, weil Bayerns Beckstein zuviel bechert!?
Dienstag, 16. September 2008
Die SPD hat die besseren Interviews
Der nächste Bundeskanzler könnte aus Detmold kommen! Als Lipper, und das bin ich doch inzwischen auch ein bisschen, finde ich den Gedanken natürlich irgendwie reizvoll. Schließlich habe ich in dieser Stadt ein paar Jahre gewohnt und Lukas und Jan sind dort auf diesen Globus geplumpst! Zwar nicht so unerwartet wie dieses verrückte SPD-Interview, aber doch irgendwie überraschend. Überhaupt überrascht mich die SPD immer wieder -- wie jetzt mit diesem genialen ffn crazyphone...
Frau Ypsilanti will die Linken "ziemlich genau nageln" und Hessen auf keinen Fall Koch überlassen! Bin gespannt, wie lange dieses Video online bleibt. Würde mich freuen, wenn mal jemand Willy Brandt faket und Herrn Heller fragt, wann wohl der erste Aussiedler Bürgermeister wird. Oder etwas Einfacheres: Warum kaum ein Mensch mit Migrationshintergrund in den Detmolder Stadtrat gewählt wird??? Dabei sind rund 20 Prozent der Einwohner in Steinmeiers Stadt Migrantinnen und Migranten...
Frau Ypsilanti will die Linken "ziemlich genau nageln" und Hessen auf keinen Fall Koch überlassen! Bin gespannt, wie lange dieses Video online bleibt. Würde mich freuen, wenn mal jemand Willy Brandt faket und Herrn Heller fragt, wann wohl der erste Aussiedler Bürgermeister wird. Oder etwas Einfacheres: Warum kaum ein Mensch mit Migrationshintergrund in den Detmolder Stadtrat gewählt wird??? Dabei sind rund 20 Prozent der Einwohner in Steinmeiers Stadt Migrantinnen und Migranten...
Donnerstag, 11. September 2008
Explosionen
??? Was am 11. September in New York passiert ist, oder am 10. September in Genf, oder am 9. September in Margenau -- so richtig versteht's wohl kaum jemand. Die Grenzen meiner Vorstellungskraft sind hier jedenfalls erreicht. Meine Fantasie reicht immer nur bis in ein dunkles Loch, wo ich etwas suche, und jedesmal auch etwas verliere...
Montag, 8. September 2008
Weltbildungstag - fast überall
Heute ist laut UNESCO der Internationale Alphabetisierungstag. Lesen und Schreiben ist ja eigentlich auch was Verrücktes: Faszinierend, welche Welten man sich mit diesen Fähigkeiten erschließen kann. Katastrophal, welche Chancen ohne diese "Instrumente" verborgen bleiben. Phänomenal, dass Lesen und Schreiben nicht nur Glück, sondern auch eine Menge Unglück bringen kann...
Die weltweit schätzungsweise 500.000 Menschen, die meine Muttersprache Plautdietsch sprechen, sind leider zum großen Teil auch Analphabeten. Während die Plautdietschen in Europa oder Nordamerika entspannt mehrsprachig leben und sich kaum Gedanken um das Lesen und Schreiben in ihrer Muttersprache machen, lernen viele Kinder in den mennonitischen Kolonien Lateinamerikas und in der Karibik nur ein sehr rudimentäres "Hochdeutsch" -- praktisch als Fremdsprache. In den wenigen Schuljahren, die ihnen zur Verfügung stehen, wird das Lesen und Schreiben in der eigenen Muttersprache überhaupt nicht gelernt. Das gelernte (?) Deutsch wird gleich nach der Schule wieder vergessen, da es so gut wie gar keine Anwendung dafür gibt...
Ich finde, es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen in den mennonitischen Kolonien, in denen die Situation so wie beschrieben ist, sich Gedanken darüber machen, DASS und WIE auch Plautdietsch in ihren Schulen unterrichtet werden kann. Sowohl das MCC als auch die UNESCO dürften in diesem Fall doch sicher offene Ohren und Tjnipsbiedel dafür haben!?
Zum Foto oben: Ein junger Rasta-Mann in Belize, der ein Boot mit einer Gruppe von plautdietschen Mennoniten am Kai befestigt. Ich schätze mal, dass weder dieser Karibik-Mensch noch die Mennos im Boot in ihrer jeweiligen Muttersprache schreiben können. Aber inzwischen vielleicht schon lesen!?
Dienstag, 22. Juli 2008
Tortellini!
Italien ist doch irgendwie vielseitig. Dieses Land hat schon Goethe gereizt, hat Millionen von deutschen Urlaubern über den Brenner gelockt, ist irgendwie Benedikt und Berlusconi zugleich und - es hat mir mein Lieblingsschimpfwort geliefert: Komisch, aber schon seit Jahren kommt mir ein lautes TORTELLINI!!! über die Lippen, wenn mir spontan nach Schreien oder Juhu-Rufen zumute ist. Keine Ahnung warum, hab einfach mal im Sommer 2005 damit angefangen. Ein paar Tage am Lago di Ledro letzte Woche waren dann irgendwie auch ein passender Rahmen für ein nettes Buch über Deutsche und Italiener: Maria, ihm schmeckt's nicht von Jan Weiler - der zwar nicht wie Goethe schreibt, aber dafür auf eine sehr interessante Weise das Fremdsein auslotet...
Sonntag, 29. Juni 2008
Finale Deutschland - Spanien
Mittwoch, 25. Juni 2008
Halbfinale Deutschland - Türkei
Das wird spannend!
Nur noch ein paar mal blinzeln, dann geht's los -- dann gehen die Deutschen auf die Türken los! Und die Türken auf die Deutschen!! Hoffentlich bleiben alle schön sportlich, auch nach dem Spiel... Halbfinale, oder vielleicht besser Halbzeit, passt heute auch irgendwie zu meinen beiden Söhnen mit ihren frischgedruckten Zeugnissen: Jan ist mit der 5. Klasse fertig, Lukas mit der 7. Klasse -- die Hälfte des Weges bis zum Abi ist geschafft! Bin stolz auf die beiden!! Sehr stolz!!!
Das Spiel Russland gegen Spanien gucken meine Jungs morgen Abend dann schon open air mit ihren Freunden auf dem Mennocamp...
Zum Foto: Bild an der Decke im Kölner Hauptbahnhof
Freitag, 6. Juni 2008
Moving Memory
Erinnerungen, die bewegen.
Festgehalten in vielen kleinen Movies: Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien filmen mit ihren Handys oder Digicams ihre Eltern oder Großeltern und lassen sie über ihre Erlebnisse von früher plaudern - in ihrer Muttersprache. Bei YouTube und MyVideo sollen die Geschichten dann veröffentlicht werden...
Dieses Projekt mit dem Namen Moving Memory hat Lukas sich vor ein paar Monaten ausgedacht. Ich habe dann über die Plautdietsch-Freunde bei Aktion Mensch (dieGesellschafter.de) einen Förderzuschuss beantragt und: heute kam die Bewilligung!
Happy Birthday!
Auf dem Foto ist meine Oma Anna Wiens, früher Kasdorf. Sie ist neulich mit über 100 Jahren in Wienhausen gestorben. Seit ihrer Geburt in Margenau ist sie von vielen Menschen und Meinungen bewegt worden. Besonders gerne erinnerte sie sich an die klaren Sommernächte in der Ukraine. Ihr Hans wollte ihr einige Sternkonstellationen erklären. Sie schaute auch hinauf. Aber nur bis zu seinem Gesicht, um ihm zu sagen, er solle sie lieber küssen, und nicht so viel reden...
Samstag, 10. Mai 2008
Rapsland
Bei einem Spaziergang heute staunte ich wieder einmal nicht schlecht -- überall blüht was! Ich rieche Raps und Flieder und Черёмуха und genieße mit Nase, Augen und allen anderen Sinnen... Am Mittwoch war ich unterwegs nach Löhne und musste dann einfach mal stoppen und aussteigen. Und ein paar Fotos machen. Carpe diem, dachte ich mir, auch auf diese Weise.
Das grüne Gewächshaus hinter der Wäschespinne (Foto unten, bei uns im Garten) hat Lukas neulich gebaut!
Mittwoch, 7. Mai 2008
Who's gonna drive you home?
* * * *
All die hübschen neuen Autos von VW in diesen Türmen! Und in jedem dieser Autoradios da drin läuft gerade dieses Lied von The Cars...
All die hübschen neuen Autos von VW in diesen Türmen! Und in jedem dieser Autoradios da drin läuft gerade dieses Lied von The Cars...
Sonntag, 4. Mai 2008
Faces [:phases]
Am besten gefiel mir der Film Faces [:phases] -- ein fesselnder Kurzfilm! Eigentlich sieht man immer wieder nur Leute, wie sie arbeiten, ihre Gesichter, überall auf der Welt... Aber auch sonst ist die Autostadt in Wolfsburg unbedingt einen Besuch wert. Besonders, wenn das Wetter so schön ist, wie gestern oder heute. Oder wenn man mit Kindern unterwegs ist, die genauso wenig von Technik und Natur verstehen wie man selbst, dafür aber doppelt so neugierig sind!
Auf den Fotos: Lukas und Jan, vor einem VW Bulli mit Sinalco Werbung, designen am Computer ihr eigenes Model. Unten: Die Wolfsburger Autostadt von Volkswagen ist in Wirklichkeit nicht nur eine gute Werbe-Idee, sondern auch ein moderner Freizeitpark mit ganz viel Grün...
Montag, 28. April 2008
Jedem Krieg ein Korb
Wahnsinn! Wirklich!
Weil es gestern so schön sonnig war, habe ich vom Altai-Festival in Everswinkel einen Abstecher nach Münster gemacht. In dieser weltbekannten Fahrradstadt kann man sich so richtig wohl fühlen. Wie in einem Horrorfilm. Als ich ganz in der Nähe von der Lambertikirche ein Eis schleckte, hatte ich immer noch diese drei Wiedertäuferkäfige mit ihrer gruseligen Geschichte vor Augen. Und das Verrückte dabei: Sie sind ein Teil meiner (!?) mennonitischen Geschichte... Ich frage mich, vor wem man mehr Angst haben sollte: Vor Jan, vor Franz oder vor Peter...
Auf jeden Fall vor religiösem Fanatismus.
Oben auf dem Foto: Die drei Originalkörbe aus Metall ("Wiedertäuferkäfige") an der Lambertikirche mitten in der Münsteraner Altstadt. Auf dem mittleren Bild erklärt ein Stadtführer wieder einmal, was hier 1534 geschah...
Wo heute Eis gegessen wird, wurde damals öffentlich gefoltert - im Herzen von Westfalen: Siehe historische Darstellung von 1607.
Freitag, 25. April 2008
Plautdietsch in Sibirien - 100 Jahre Altai
In diesen Jahren werden die plautdietschen Dörfer und Ansiedlungen in der sibirischen Altai-Region nach und nach 100 Jahre alt. Das wird natürlich gefeiert! Zum Beispiel jetzt am Sonntag in Everswinkel, ab 12 Uhr in der Festhalle, wo Tatjana Klassner und Freunde jedes zweite Jahr das Anna-German-Festival organisieren und in den Jahren dazwischen zu einem immer neuen und spannenden Kultur-Highlight aus der Plautdietsch-Welt einladen: Jetzt 2008 richtet sich alle Aufmerksamkeit auf die russische Altai-Gegend, aus der auch Tatjana selbst und ein sehr großer Teil der Plautdietsch-Sprecher stammen. Dass viele dort geblieben und nicht nach Deutschland ausgewandert sind, wird am 15. Juni 2008 auch im NDR zu sehen sein!
Auf dem Foto sind die NDR-Moderatoren Julia und Yared, die schon früher einmal in Sibirien waren, inzwischen auch schon bei den Plautdietschen in Paraguay und unbedingt auch mal nach Belize sollten ;-)
Mittwoch, 23. April 2008
Welttag des Buches
Die UNESCO hat ja immer wieder mal "ihre Tage" -- heute ist es der Internationale Feiertag für das Buch, für das Lesen und für den Schutz der Urheberrechte. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auf ein paar Blogeinträge hinweisen, die mit Büchern und Texten zu tun haben, von denen ich begeistert bin -- immer wieder auch deswegen, weil sie mit meiner Muttersprache zu tun haben:
Oceanica Carol Gubser
Unsere Saiten Rudy Wiebe - Miriam Toews
Schnee Orhan Pamuk
Komischer Name Ulla Lachauer
Eugen Tiesse en Dima Jaunze Plautdietsch FRIND
Wikimax, Wikimoritz Plautdietsch Wikipedia
Tiet frat Leew Shakespeare (...der heute vor ein paar Jahren gestorben ist....)
Ons Lexikon Tatjana Klassner - Heinrich Siemens
Freitag, 18. April 2008
Bald in Belize
Dass die Plautdietsch-Freunde im Februar 2009 eine Studienreise nach Belize machen, steht inzwischen fest. Nicht nur die unterschiedlichen Mennonitengruppen dort sind spannend - auch die Maya-Ruinen, der Tropische Regenwald, das karibische Korallenriff... Interessierte sollten sich beeilen, denn es haben sich schon ziemlich viele zum Mitreisen gemeldet. Das liegt vielleicht auch an den Interviews, die Viktor Sawatzki zur Zeit über Radio Lippe bzw. SW-Radio ausstrahlt -- auch via opplautdietsch.de downzuloaden...
Das Foto habe ich vor einigen Wochen aus dem кукyрузник von Abe Rempel aus Blue Creek gemacht: Mit ihm als Pilot, Eduard Thun vor mir, Tolik Dück neben mir, staunte ich von oben herab auf ein Land, das viel mehr als einfach nur ein Land ist!!!...
Montag, 14. April 2008
Wie im Kino
Das echte Leben ist manchmal (oder sogar meistens?) noch spannender als die Geschichten im Bielefelder CinemaxX. Ich wollte mir z. B. in diesem Parkhaus-Laden (gegenüber vom Kino, gleich unter der großen Carolinen-Werbung) eine Flasche Wasser kaufen und stieß dabei zufällig auf die neue Ausgabe von brand eins Neuland!
Oder heute Morgen: Ich finde diesen Blog-Kommentar:
danke für den text =) wollte mir eigenlich meine trichterbrust entfernen mit ner saugglocke habe es mir aber jetzt aber anders überlegt du hast recht es ist meine körper un ich steh dazu (=
Das begeistert mich! Sogar noch ein bisschen mehr als ein guter Film im Kino!!
Die Fotos sind von gestern aus dem Neuen Bahnhofsviertel Bielefelds - während Jan, Lukas und Felix sich DWK5 anguckten. Was hat Arne eigentlich an diesem Nachmittag gemacht?
Freitag, 11. April 2008
Donnerstag, 10. April 2008
Bukets Birthday
Buket mit Blumenstrauß
weil sie vorgestern Geburtstag hatte. Sie hat denselben Vornamen wie Buket Alakuş, kommt aus der Türkei, besucht einen meiner Deutschkurse (AWO Bielefeld) und wurde am Dienstag von ihren Mitschülern mit einem hübschen Bouquet überrascht!
Auf dem Foto oben v.l.n.r.: ich, Ahmed (Marokko), Lidia (Russland), Artur (Russland), Buket (Türkei), Alexander (Russland), Munirat (Irak), Nikolai (Russland), Fjodor (Kasachstan) und nicht auf Bild: Nikolai Kozak (Kasachstan), der die Fotos gemacht hat. Nelja (Ukraine) war an diesem Tag nicht da...
P.S. Der 8.4. muss ein besonderes Datum sein. Denn auch Jan, mein Knirps, ist an diesem Tag geboren und inzwischen stolze 11 Jahre alt...
Montag, 31. März 2008
Oceanica
Klingt nach viel Wasser. Ist auch so. Tränen, Karibik, Alkohol. Vor unseren Augen mixt hier eine Schweizerin aus Holland in Mexiko ein paar spannende Jahre ihres Lebens zu einem faszinierenden Cocktail. Die Autorin Carol Gubser schreibt "aus dem Leben einer Co-Abhängigen", in einem schnellen Tempo und in einem Ton, der niemals langweilig wird. Das ist mir wirklich schon lange nicht mehr passiert: Ich dachte, dieses Buch hätte absolut nichts mit mir zu tun, dies wäre mal eine komplett fremde Welt. Nach so viel Mennoniten-Lektüre in letzter Zeit, wollte ich einfach mal virtuell im nicht-mennonitischen Lateinamerika wegtauchen -- und bin dann irgendwie doch in meinem eigenen Aquarium gelandet. Merkwürdig und schön zugleich...
Oceanica ist ein tolles Buch!
* * *
Schon verrückt, dass sich Leser und Autor zufällig auf einer Mennoniten-Party in Blue Creek begegneten, mitten im tropischen Regenwald von Belize -- ich liebe mein Schicksal!...
Mittwoch, 26. März 2008
Luz Silenciosa
Der plautdietsch-mexikanische Kinofilm Stellet Licht (Luz Silenciosa) hat 5 mal den Premio Ariel abgesahnt!!! Jetzt im Februar hatte es insgesamt 9 Ariel-Nominierungen für Luz Silenciosa gegeben. Der Premio Ariel ist Mexikos höchste Filmauszeichnung und wird jährlich von der Mexikanischen Filmakademie verliehen. Gestern, am 25. März 2008, war es wieder einmal so weit...
Mehr dazu hier: 'Luz Silenciosa' takes top Ariel honors
Die Fotos stammen von der Stellet Licht Weltpremiere in Cannes 2007. Oben: Regisseur Carlos Reygadas mit den Hauptdarstellern Cornelio Wall und Maria Pankratz auf dem Roten Teppich... Unten: PR-Frau Sarah Wilby aus London kümmert sich um die internationale Vermarktung.
Siehe auch Maria Pankratz - Molodjets!!!
Sonntag, 23. März 2008
Der Zimmermann
Als ich vor einigen Jahren den Film Die Passion Christi sah, haben diese Szenen einen ganz besonders starken Eindruck auf mich gemacht: Wie Jesus als junger Mann ein paar Stühle (oder war es ein Tisch?) macht... Seine Mutter ist dabei zu sehen. Sie gehen natürlich, freundlich miteinander um... Ich weiß nicht genau, was es war. Aber da war was! Dieser Zimmermann hatte was! Ich glaube daran, dass er Gottes Sohn war und ist. Und ich glaube auch daran, dass er ganz und gar Mensch war - vielleicht ungefähr so sehr oder so wenig wie Eddy Ewert, der Sohn meiner Schwester Erna...
Auf dem Foto oben: Mein Neffe Eddy Ewert, der schon seit vielen Monaten auf der Walz ist. Ein außergewöhnlicher Mensch, irgendwie wie Jesus.
Samstag, 22. März 2008
Der Tod
Müssen wir davor Angst haben, dass wir eines Tages sterben? Ich habe in den letzten 40 Jahren viele verschiedene Antworten auf diese Frage gehört. Während meiner Grundschulzeit saß ich einmal auf der Toilette, dachte nach über Gott und die Welt und mein junges Leben, und bekam plötzlich tierische Angst davor, in die Hölle zu kommen -- denn ich war ja noch nicht "bekehrt"... Aufgrund meiner russlandmennonitischen Prägung hätte ich eigentlich schon längst auf einer der vielen Evangelisationen "nach vorne" gehen sollen - das war zu dem Zeitpunkt aber noch nicht geschehen. In vielen evangelikalen Erweckungsgottesdiensten wird im Anschluss an eine Bußpredigt dazu aufgerufen, vor die Gemeinde zu treten und damit zu zeigen, dass man ein Gespräch oder Gebet wünscht und ein Leben als "bekehrter Christ" beginnen möchte... In der Zwischenzeit ist viel passiert. Wahrscheinlich würde ich wie jeder Mensch einiges wieder genauso machen und anderes lieber nicht ein zweites Mal. Der Gedanke an den Tod und an ein mögliches Leben danach beschäftigt mich auch heute noch. Vor allem aber auch der Gedanke an ein mögliches Leben VOR dem Tod...
Das Foto stammt von einer Zwischenstation in Atlanta diesen Februar.
Donnerstag, 20. März 2008
Wenn Tasten fasten...
...dann ist alles still.
Die Zeit vor Ostern ist für viele Christen eine Art Fastenzeit. Sie verzichten auf verschiedene Dinge. Als ich vorhin vor meinem Klavier saß und mir still die weißen und die schwarzen Tasten anschaute, dachte ich, Ostern ist so, wie wenn diese Tasten fasten. Drei Tage lang werden sie nicht berührt. Aber dann, Sonntagmorgen....
Воскресенье!?
Mittwoch, 19. März 2008
Wenn Mennoniten taufen...
...dann ist das Bild immer wieder neu.
Schon seit Jahrhunderten taufen sie in Flüssen und Seen. Sie taufen mit einer handvoll Wasser oder einem Kännchen voll Wasser oder gleich den ganzen Menschen mit einer Untertauchstaufe wie bei den Baptisten. Neuerdings auch immer häufiger in öffentlichen Schwimmbädern. Oder in Taufbecken, die in ihren Gemeindehäusern integriert sind - wie z. B. hier auf dem Foto letzten Sonntag in der MBG-Freikirche in Lage. Über Jahrhunderte und Kontinente immer gleich dabei ist die Tatsache, dass es niemals kleine Kinder sind, die getauft werden. Eine der Grundüberzeugungen der Mennoniten ist nämlich, dass ein Mensch sich aus eigenem Entschluss zur Taufe meldet, um "vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt zu bezeugen", dass er Christ ist. Bei vielen russlandmennonitischen Gemeinden wird der Taufkandidat einmal komplett ins Wasser getaucht, was symbolisch das Gestorbensein für die alten und egoistischen und weltlichen Interessen demonstrieren soll. In meinen Teenagerjahren habe ich mich auch auf diese Art und Weise in der Evangelischen Freikirche Siegburg taufen lassen. Zusammen mit meinem Freund Viktor Töws stiegen wir in weißen Kleidern in die Sieg und wurden dann von Heinrich Tielmann (unserem Pastor damals) und von Rudolf Wiens (meinem Onkel) gefragt, ob wir glauben... Dann wurden wir "im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" einmal komplett gedöppt.
Köln war in der Nähe. Mein Alter Ego auch...
Auf dem Foto oben: Tom Penner wird gleich von Pastor Walter Fast getauft... Auf dem Foto links: Die 7 Taufkandidaten letzten Sonntag in der MBG Lage. Sie halten Praktiker-Meterbände in der Hand - symbolisch für die Länge ihres Lebens. Walter Fast hatte anschaulicherweise jeweils ein paar Zentimeter abgeschnitten - wegen der unterschiedlichen Lebenserwartung bei Männern und Frauen, und wegen des jeweiligen Alters. Und wahrscheinlich auch wegen Psalm 90,12...
Die Fotos sind von Andreas Unrau.
Samstag, 15. März 2008
Osterferien
Heute haben meine Jungs ausgeschlafen. Weil Samstag ist. Aber auch, weil die Osterferien angefangen haben! Während ihre plautdietschen Freundinnen in Belize (Foto) unterwegs zu ihrer Schule sind (...das Gebäuder rechts...), hocken Lukas und Jan vor dem Fernseher und schauen VIVA oder etwas Ähnliches. Ich höre im Hintergrund einen Bericht über den neuen Kinofilm Die Welle. Wir sollten dringend in die frische Luft! In die Sonne!! Draußen herrscht neben Demokratie und ein wenig Faschismus heute Vormittag auch bombiges Frühlingswetter!!!
Donnerstag, 13. März 2008
Ewige Wanderer
Der Sternenhimmel ist dort bestimmt viel schöner als in Hamburg. Dort im Norden Mexikos, bei den Mennoniten. Dort, wo neulich der norddeutsche Weltenbummler und Journalist Roland Brockmann auf Durchreise war und einem Johann Friesen begegnete. Ich las heute von seinen Eindrücken in einem aktuellen stern-Artikel. Über den schönen Sternenhimmel hat Brockmann allerdings nichts gesagt. Dafür sehr viel über den wahren Zustand der Mennoniten in diesem Land - er nennt sie traditionslose Traditionalisten und hat damit sicherlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich bin immer wieder ziemlich erstaunt und irritiert darüber, wie viel (!?) durchreisende Journalisten von den Russlandmennoniten "verstehen"... Ein paar Reiseeindrücke, ein paar gegoogelte Infos, eine kritisch-gnädige Gesamtbeurteilung... Trotzdem: Ich bin Roland Brockmann dankbar für seinen Reisebericht mit dem hübschen Titel Mennoniten in Mexiko - Leben wie im 19. Jahrhundert. Da steckt viel drin. Mindestens die halbe Wahrheit. Auf jeden Fall lässt sich der Text klasse lesen!
Foto ganz oben: Rückblick aus einem Pick-Up in Blue Creek, einer mennonitischen Siedlung in Belize. Dort wurde jetzt im Februar das 50-jährige Bestehen gefeiert - mit einem bunten, spannenden und abwechslungsreichen Programm. Zu den Besuchern gehörten auch die drei Männer auf dem zweiten Foto (von links): Eduard Thun - Finanzbuchhalter aus Deutschland, Kennert Giesbrecht - Chefredakteur der internationalen Mennonitischen Post aus Kanada und Bram Siemens - Medienmann aus Mexiko. Aufgrund ihrer gemeinsamen Geschichte (siehe Russlandmennoniten) und auch wegen ihres Faibles für die eigene Kultur und Tradition fühlten sich diese drei auf Anhieb sehr verbunden. Lingua Franca in dieser Runde ist Plautdietsch...
Ein Kompliment an die stern-Redaktion für das gewählte Foto! Der Fotograf und Journalist Larry Towell ist einfach genial!!!
Sonntag, 9. März 2008
Unsere Saiten
Rudy Wiebe und Miriam Toews waren tatsächlich in Detmold! Und die Plautdiesch-Freunde waren aus dem Häuschen!
Auch wenn Wiebe und Toews sehr unterschiedliche Menschen sind und sehr unterschiedliche Bücher geschrieben haben -- was sie verbindet, war gestern nicht zu übersehen. Und was sie mit dem gespannten, kritisch-begeisterten Publikum verband, lag verblüffend offen in der Luft und auf der Hand: Ein unstillbares Interesse an der eigenen Identität. Die Suche nach Worten für dieses merkwürdige Amalgam, das die Russlandmennoniten ausmacht. Wo auch immer sie auf diesem Globus stecken mögen. Was auch immer sie glauben oder nicht glauben mögen...
Zu den Fotos: Canada reads, ditmol en Detmold: Miriam Toews und Rudy Wiebe, Kanadas Literaturperlen, lesen aus Ein komplizierter Akt der Liebe (Toews) und Von dieser Erde (Wiebe) ...
Freitag, 7. März 2008
Soo onfeschemt en frintlich
Mitsch Teews (Miriam Toews) es onfeschemt en frintlich tojlitj - weens wan see ewa dee Menniste schrift. En earem Bok A Complicated Kindness lat see ons weete, waut eene junge Mejal en Kanada ewa Mennoniete dentjt. En ewa Leew. Goot senne es nich eenfach!...
Morje oppenowent es Miriam Toews toop mett Rudy Wiebe en Detmold - beid Autore ut Kanada woare ut eare Betja lese, en verhea uck bie eene Poodiumsdiskussioon mette Plautdietsch-Frind nobre.
Dee hochdietsche Ewasatinj von Teews en Wieb kaun maun bie Hendritj Siemens sien Tweeback-Verlag bestale. Siemens, dee nia President vom Vereen Plautdietsch-Freunde e.V. haft dise Les-Reis organiset.
Daut Bilt bowe es dee Coversied vonne Utgow Numma 9 (Somma 2005) vonne Tietschreft (Journal) Plautdietsch FRIND en wiest Rudy Wiebe. Dee FRIND es dee eensje Tietschreft oppe Welt, woone gaunz en goa opp en fe Plautdietsch jeschrewe woat.
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