Dienstag, 28. Dezember 2010

Ennwoare












Waut welle onse Tjinja? Welle hope, daut klaupt. Muchte se ennwoare, wea se send. Muchte se jane schwoare Leew toolote, woone aules meajlich moakt. Muchte se jane leichte Leew speare, woone Jewa en Nehma schmustre lat.

Soo dochte miene Ellre. Soo dreemd etj...

Samstag, 25. Dezember 2010

Beten scheef














...hett Gott leef!

Auch so könnte man erklären, was Weihnachten eigentlich passiert ist. Denn ein bisschen sehr schräg und wenig artgerecht war sowohl der Ort, an dem heute wieder einmal sein Geburtstag gefeiert wird. Und genauso merkwürdig auch der Hügel, auf dem Jesus 33 Jahre später sterben musste. Oder wollte. Anscheinend beides. Das zu verstehen fällt mir ungefähr so schwer wie zu verstehen, dass er gleichzeitig allmächtiger Gott ist und sterblicher Mensch.

Scheef!

Hat wohl mit Liebe mit zu tun...

Freitag, 24. Dezember 2010

Sonntag, 19. Dezember 2010

Wikileaks Pyrrhussieg




Die Frankfurter Allgemeine veröffentlichte vor ein paar Tagen einen spannenden Text von Frank Rieger, dem Sprecher des Chaos Computer Clubs. In dem Artikel "Das Zeitalter der Geheimnisse ist vorbei" behauptet Rieger, dass die Frage nach Wikileaks auch die Frage nach der Zukunft der etablierten Medien und nach ihrem Geschäftsmodell und den Grundlagen ihrer Arbeit sei – finanziell, ideell, ethisch und gesellschaftlich. Das ist nicht wenig! Hier ein paar Zitate aus Riegers weiteren Überlegungen:

Doch selbst wenn es den Vereinigten Staaten gelingen sollte, Wikileaks lahmzulegen – es wäre ein Pyrrhussieg. Das bleibende Verdienst des Julian Assange und seiner Mitstreiter ist es, gezeigt zu haben, dass die richtige Kombination von Technologie, Mut und Konsequenz das etablierte Modell der Öffentlichkeitsherstellung verändern kann.


[...] der Geist ist aus der Flasche.

Die schmutzige Wahrheit ist, dass das Internet kein öffentlicher Raum ist und die Öffentlichkeit im Netz zu einem guten Teil von der Gnade der Firmen abhängt, die die Server beherbergen, Datenströme weiterleiten und Geldflüsse transportieren.

In den kommenden Auseinandersetzungen mit Russland und China wird es nicht zuletzt um die Attraktivität des Gesellschaftssystems gehen. Dass aus dem Büro des russischen Präsidenten Medwedjew der Vorschlag lanciert wurde, Julian Assange für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen, zeugt davon, dass Russland die ideologische Verwundbarkeit des Westens an dieser Stelle erkannt hat.

Durch das Aufkommen funktionierender Leaking-Plattformen haben Menschen, denen das Gewissen noch nicht abhandengekommen ist, ein Ventil für ihre Gewissensnot, ein Mittel gegen die Verzweiflung am Zustand der Welt und eine Möglichkeit, diejenigen, die dafür verantwortlich sind, zur Rechenschaft zu ziehen. Es besteht kein Zweifel daran, dass sie es nutzen werden.

Wikileaks und Amerikas möglicher Pyrrhussieg wird wohl einen jeden von uns betreffen, früher oder später. Nur wie genau, das würde ich gerne ein bisschen besser verstehen...

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Sonntag, 5. Dezember 2010

Koch deinen Kaffee


Bald ist es so weit
Koch deinen Kaffee mit Zimt
Rede milder als sonst und
Packe deine Wut
In Päckchen
Und verbrenne sie im Osterfeuer
Das hoffentlich immer noch brennt
In deinem Herzen
Und wenn nicht in deinem
Dann vielleicht im Haus eines Freundes
Vielleicht lädt er dich ein
Dann gehe hin und
Packe deine Päckchen aus
Verbrenne sie
Wärme dich an diesem heißen Feuer
Es brennt für dich
Seit Ostern
Und bald vielleicht auch
Seit Weihnachten
Und das
Schon viele tausend Jahre
Denn der die Sonne gemacht hat
Lässt auch die Kaffeepflanzen und
Zimtbäume wachsen
Versteht die Verworrenheit unserer Sinne und
Will sich mit uns
Treffen

* * *

Samstag, 4. Dezember 2010

König David



Neulich, unterwegs von Sennestadt nach Brackwede, stoppte ich an einer Tanke, zapfte mir ein paar Liter Diesel und stand an der Kasse: FIDDLER hieß der Mann, der meine Euros haben wollte. Ich fragte ihn, ob er Geige spielen könnte. Erst war ihm wohl nicht nach Reden zumute, aber dann sagte er müde lächelnd, das hätte ihn schon länger niemand mehr gefragt... Als ich wieder im Auto saß, so kurz vor der Alten Südschule, dachte ich an diese Geschichte mit dem Fiddler auf dem Dach, dachte an diese billige Geige, die wir mal zuhause hatten und die niemand so richtig spielen konnte, dachte an mennonitische und türkische Traditionen, wie stark sie sein können, wie sehr sie manchmal fehlen, wieviel Unheil sie schon angerichtet haben...

Sonntag, 28. November 2010

Erst 1, dann 2, dann...



Mr. Ken (Ken Sawatzky), der zusammen mit Vern Neufeld in Kanada die inzwischen international populären PlautCast-Sendungen macht, zählt in diesem Video von 1 bis 10. Und das zusammen mit seinem sprachlich und musikalisch begabten Söhnchen.

Heute gefällt mir die Zahl 1 besonders gut. Die Adventszeit beginnt mal wieder... Zusammen mit Vern und Christina Neufeld ist Ken Sawatzky auch Teil der Band 3molPlaut - mit der super schönen neuen Weihnachtslieder-CD Plautdietsche Wiehnachte!

Siehe auch: Integratioonskurs Plautdietsch mit Ken und Vern in meinem Tweebak-Blog!

Donnerstag, 25. November 2010

ﺍﻟﻤﺰﺍﻣﻴﺮ 23


مَزْمُورٌ لِدَاوُدَ

1 الرَّبُّ رَاعِيَّ فَلَسْتُ أَحْتَاجُ إِلَى شَيْءٍ.

2 فِي مَرَاعٍ خَضْرَاءَ يُرْبِضُنِي، وَإِلَى مِيَاهٍ هَادِئَةٍ يَقُودُنِي.

3 يُنْعِشُ نَفْسِي وَيُرْشِدُنِي إِلَى طُرُقِ الْبِرِّ إِكْرَاماً لاَِسْمِهِ.

4 حَتَّى إِذَا اجْتَزْتُ وَادِي ظِلاَلِ الْمَوْتِ، لاَ أَخَافُ سُوءاً لأَنَّكَ تُرَافِقُنِي. عَصَاكَ وَعُكَّازُكَ هُمَا مَعِي يُشَدِّدَانِ عَزِيمَتِي.

5 تَبْسُطُ أَمَامِي مَأْدُبَةً عَلَى مَرًْأى مِنْ أَعْدَائِي. مَسَحْتَ بِالزَّيْتِ رَأْسِي، وَأَفَضْتَ كَأْسِي.

6 إِنَّمَا خَيْرٌ وَرَحْمَةٌ يَتْبَعَانِنِي طَوَالَ حَيَاتِي، وَيَكُونُ بَيْتُ الرَّبِّ مَسْكَناً لِي مَدَى الأَيَّامِ


Das Foto (oben links) habe ich heute Vormittag in der Oerlinghauser Mennonitengemeinde gemacht, in deren Räumen wiedermal ein Integrationskurs der VHS Lippe-West stattfindet. Hier schreibe ich mit meinen Schülern Diktate und andere grausame Dinge. In unserem Unterrichtsraum werden gerade Geschenke gesammelt für Familien irgendwo in der Welt, die sich wahrscheinlich sehr darüber freuen werden...

Mittwoch, 24. November 2010

Stilles Licht bei ARTE

Um 22 Uhr zeigt ARTE-TV heute den ersten und weltweit einzigartigen Kinofilm in plautdietscher Sprache! Stellet Licht (Cannes 2007) von Carlos Reygadas ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber...

Dienstag, 16. November 2010

Sonntag, 7. November 2010

Een Blaut










Word naut
Foll oppe Ed
Een Wot jintj fot
Aus see daut sed
Dee Noot we groot
Aus hee daut hed
Hee saut, vegaut
Dee gaunze Ed

* * *

Samstag, 6. November 2010

Leew! Ketei mie!














80er-Jahre-Kitsch? Vielleicht. Aber dieses Lied hier hört nicht auf, mir wie verrückt zu gefallen! Keine Ahnung, was das mit meinem Vater zu tun haben könnte. Papa ist heute vor drei Jahren gestorben...

Freitag, 5. November 2010

Sonntag, 31. Oktober 2010

Hello Weens!



Jedes Jahr, wenn der Oktober in den November kippt, staune ich über diese Ironie der Weltgeschichte: Der Reformationstag und Halloween und Allerheiligen haben sich komplett vereinigt. Jack Thiessen, der wohl bekannteste plautdietsch-mennonitische Sprachkünstler, hängte gestern ein Bild mit einem furchtbar ekligen Gesicht, kunstvoll und gekonnt aus einem Kürbis geschnitzt, an eine private Email an einige Freunde. Ohne Kommentar. Er schien es lustig zu finden. Geschmacklos!? Tolle Kunst!? Das waren meine ersten Gedanken...

Dass sich in diesem Jahr in Stuttgart die Lutheraner aus aller Herren Länder trafen, unter anderem auch, um sich bei den Mennoniten für ein paar fiese und gemeine Dinge zu entschuldigen, fällt ebenfalls in diesen Kontext. Allein schon der Titel des Buches, aus dem ich das Foto (siehe oben) habe, spricht Bände - in der Sprache von Halloween und Reformation und aller Heiligen:
Der blutige Schauplatz oder Märtyrerspiegel der Taufgesinnten oder wehrlosen Christen, die um des Zeugnisses Jesu, ihres Seligmachers, willen gelitten haben und getötet worden sind, von Christi Zeit bis auf das Jahr 1600
Diese blutige und illustrierte Horrorgeschichte von Thieleman Janz van Braght gehört zu den Anfängen mennonitischer Literatur. Auf dem ausgewählten Bild für diesen Blogeintrag wird Herr Van der Leyen in Gent hingerichtet. Etwas später gehören die mennonitischen Von-der-Leyens in Krefeld zu Europas größten Seidenwebern und -händlern. Heute verbinden wir diesen Namen ja immer noch mit den Themen Familie, Arbeit und einigen anderen Dingen, denen wir ausgeliefert sind...

Siehe auch Patientia Nostra - ein plautdietscher Kommentar von vor drei Jahren zum Thema katholisch-mennonitische Beziehungen

Dienstag, 26. Oktober 2010

Hinja jane Wenj













Et pessere manchmol
Schlajchte Sache opp eene goode Sted
En manchmol goode Sache opp
Eene schlajchte Sted

Wie dreie
En vedreie en keteie ons
Bett goot es
Bett ons schlajcht es
Bett aules to Enj es

Jo, wan mien Hoat nich meea schleit
Dit Lewe jeit to Enj
Woa etj von Freid en Fred keteit?
Doa hinja jane Wenj

* * *

Wenn jemandem etwas Schlimmes zustößt, und besonders, wenn es in meiner Nähe ist, wie jetzt Naemis Tod in Oerlinghausen, dann will ich so gerne an diese vorletzte Strophe von Amazing Grace glauben... Die evangelische Kirche in Helpup (Foto) war eigentlich ganz in Sonnenlicht getaucht, als ich sie diesen Sommer fotografierte...

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Christian, der Wulff



Für einige ist er der böse Wolf, der den Islam und seine Anhänger einfach mal als einen real existierenden Teil von Deutschland beschreibt. Für einige andere (irgendwo in der Türkei) ist er ebenfalls der böse Wolf, der dort die Christen besser integriert sehen möchte. Aber für die meisten ist er inzwischen wohl einfach Christian Wulff, der deutsche Integrationspräsident. Und er gefällt mir, wenn er so unaufgeregt und sachlich und konsequent diese Linie verfolgt: nicht polarisieren, das Gemeinsame betonen, Präsident von uns allen sein wollen.

Wirke ich ironisch, wenn ich glaube, dass Abdullah Gül vielleicht auch so einer ist?

Siehe auch: Integration 2010

Montag, 18. Oktober 2010

Elefant



Süß? Keine Ahnung. Aber stark. Und schlau. Und bestimmt auch hübsch und traumhaft exotisch und vielleicht sogar lecker wie Amarula, irgendwie. Und manchmal wahrscheinlich auch ein bisschen grob und klobig. Vielleicht ohne Absicht. Aber hin und wieder wird auf jeden Fall etwas platt gemacht. Einfach so. Ohne dass Herr oder Frau Elefant etwas merken würde. Mit der Wimper zuckt noch einmal kurz der Zerstörte. Wie neulich im Porzellanladen. Zum Glück war dieser eine Spiegel noch heile. König David schaute hinein und sah: Enfant terrible! Da war kein anderer Elefant! Und aus den Stoßzähnen hatte hier jemand schon längst diesen bescheuerten Elfenbeinrahmen für diesen noch blöderen Spiegel gebastelt. Ein mächtiges Durcheinander. Gehen oder aufräumen? Am besten sofort alles vergessen.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Sonntag, 10. Oktober 2010

Tasse Kaffee?



Daut Lewe es koddrich en lostich - soo's emma. Irjentwoo haft emma wea eenen Grunt tom Hiele en Stellsenne, en irjentwoo haft emma uck wea eenen Grunt tom Lache en Huppse. Sinnowent, Sindach, Bejrafnis, Jeburtsdach - vondoag schient dee Sonn ;)

Kein Kuchen: Morgen beginnt in Rom der Welternährungsgipfel - weil (oder obwohl?) derzeit nach Angaben der FAO weltweit rund 925 Millionen Menschen an Unterernährung leiden...

Sonntag, 3. Oktober 2010

Integration 2010


In Bremen wurde heute Deutschlands Wiedervereinigung gefeiert -- 20 Jahre! Dass Christian Wulff sich für seine Rede das Thema Integration von Sarrazin oder Wilders nicht klauen ließ, freut mich. Natürlich sind es zunächst nur Worte, aber immerhin von Deutschlands Bundespräsidenten! Hier ein paar Ausschnitte aus der aktuellen Rede:

Die Zukunft gehört den Nationen, die offen sind für kulturelle Vielfalt, für neue Ideen und für die Auseinandersetzung mit Fremden und Fremdem. Deutschland muss mit seinen Verbindungen in alle Welt offen sein gegenüber denen, die aus allen Teilen der Welt zu uns kommen.

Es ist Konsens, dass man Deutsch lernen muss, wenn man hier lebt. Es ist Konsens, dass in Deutschland deutsches Recht und Gesetz zu gelten haben. Für alle - wir sind ein Volk. Es gibt Hunderttausende, die sich täglich für bessere Integration einsetzen. Viele - zum Beispiel als Integrationslotsen - freiwillig, uneigennützig und ehrenamtlich.

Ja, wir haben Nachholbedarf. Ich nenne nur als Beispiele: Integrations- und Sprachkurse für die ganze Familie, mehr Unterrichtsangebote in den Muttersprachen, islamischen Religionsunterricht von hier ausgebildeten Lehrern.

Wir achten jeden, der etwas beiträgt zu unserem Land und seiner Kultur. Es gibt die Ärztin, den Deutschlehrer, den Taxifahrer, die Fernsehmoderatorin, den Gemüsehändler, den Fußballspieler, den Filmemacher, die Ministerin und viele weitere Beispiele gelungener Integration.

Morgen Vormittag muss ich wieder in die August-Bebel-Straße zu meinem Deutschkurs, äh, Integrationskurs. Der Job macht mir Spaß. Mindestens genauso gerne würde ich allerdings auch Plautdietsch in staatlich geförderten Kursen unterrichten. Zukunftsmusik? Blödsinn? "Mehr Unterrichtsangebote in den Muttersprachen" hat Wulff heute gesagt...

Siehe auch
Mal so, mal so

Happy Deutschday

PaM, PaF
Supersilber
Inte Gration


Sonntag, 26. September 2010

Europas Sprachen


Heute ist mal wieder der Europäische Tag der Sprachen. Im guten alten Europa gibt es über 200 Sprachen und meine Muttersprache Plautdietsch ist eine von denen unter ihnen, die zwar in der EU-Sprachen-Charta aufgelistet werden, aber bisher nur sehr stiefmütterlich behandelt worden sind - wenn überhaupt. Gut, dass es den Bundesrat für Niederdeutsch gibt, in dem auch die Plautdietsch-Sprecher vertreten sind. Kommenden Donnerstag treffen sich die Delegierten der norddeutschen Bundesländer und des Vereins der Plautdietsch-Freunde, um weiter an der Umsetzung der Sprachen-Charta zu arbeiten. Manche Sache brucke Tiet...

Zum Foto: Das Plakat zeigt die Identitäten-Vielfalt der Plautdietsch-Sprecher bzw. der Russlandmennoniten - gestern im Foyer der Detmolder AHFS-Aula während der Plautdietsch-Tagung.

Montag, 20. September 2010

Plautdietsch-Tagung am 25.09.2010 in Detmold


Am kommenden Samstag treffen sich Plautdietsch-Sprecher aus ganz Deutschland in Detmold zur inzwischen 11. Jahrestagung des Vereins der Plautdietsch-Freunde. Nach einer Mitgliederversammlung beginnt um 16.00 Uhr der öffentliche Teil mit Vorträgen zum Thema Identität und Integration, u.a. von Dr. Peter Rosenberg. Abends ab 19.30 Uhr findet ein Konzert mit dem bekannten plautdietschen Liedermacher Andreas Dück statt.

Komm, moakst mett!?

Oben auf dem Foto: Sahra Damus und Dr. Peter Rosenberg während einer Plautdietsch-Konferenz vor einigen Monaten an der Uni Bielefeld (siehe Methoden-Workshop). Als Sahra Damus letzte Jahr auf der Internationalen Sprachkonferenz in Moskau einige Forschungsergebnisse über ausgewählte plautdietsche Siedlungsgebiete in Russland vortrug, fiel mir auf, dass die Sprache Plautdietsch in diesem Kontext von ihr als "Mennonitisch" bezeichnet wurde - was einmal mehr an das komplexe Durcheinander der plautdietschen Identität erinnert...

Montag, 13. September 2010

MiGAZIN macht weiter



Das Online-Magazin MiGAZIN ist ein News-Lieferant für die unterschiedlichsten Themen rund um "Migration in Germany". Nach viermonatiger Pause startet dieser außergewöhnliche Nachrichten-Ticker nun wieder durch - allerdings nicht wie bisher im Rahmen eines eingetragenen Vereins. Damit der wachsende Arbeitsaufwand in Zukunft besser bewältigt werden kann, soll nun über Werbeeinnahmen und Medienpartnerschaften eine solidere Grundlage geschaffen werden. "Das enorme Arbeitspensum konnte auf ehrenamtlicher Basis und auf Dauer nicht aufrecht halten werden", so der Blogger und MiGAZIN-Erfinder Ekrem Senol in einem Newsblog von ufuq.de. Die Unterbrechung hatte sich unerwarteterweise aufgrund einer Förderablehnung seitens des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge ergeben.

Das MiGAZIN versteht sich nach eigenen Angaben nicht in erster Linie als ein Forum für eine bestimmte Religion, Ethnie oder Herkunft und möchte "vor allem ein Medium für die Aufnahmegesellschaft" sein. "No Mainstream lautet unsere Devise", so Ekrem Senol. Das Redaktionsteam setze weiter auf Qualität statt Quantität, die Themenauswahl orientiere sich in erster Linie danach, welche Themen für Menschen mit Migrationshintergrund interessant und wichtig seien. In Berlin soll demnächst ein Autoren-Netzwerktreffen stattfinden: Hoffentlich wird auch der eine oder andere Journalist aus russlanddeutschen Kreisen dabei sein. In der Vergangenheit habe ich zwar immer wieder gern in das MiGAZIN hineingeschaut, aber für meinen Geschmack zu selten etwas über die Russlanddeutschen bzw. über die Migrationsproblematik von Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion lesen können. Wirklich klasse informiert wird man hier auf jeden Fall darüber, was in der türkischsprachigen Welt so los ist - in Deutschland und auch weit über die Grenzen hinaus.

So oder so: Ich wünsche dem MiGAZIN weiterhin viel Erfolg und eine ständig wachsende Leserzahl!!!

Samstag, 11. September 2010

Alwda Septamba










* * *

Dee Klock es twalw, dee Dach es doot
We jistre noch dee Welt soo groot
Nu licht se unja Schoot en Foot
Dee Klock es twalw, dee Dach es doot

Hia steit nu aules gaunz opp Null
Soo aus dee Himmel daut mol wull
En wan'a wada welle sull
Dan woat et twalw, dan woat et null

* * *

Meea plautdietsche Jedichta? See hia...

Mittwoch, 1. September 2010

Wolkenkratzer



Das Foto oben zeigt einen Teil des alten Unilever-Hauses in Hamburg, das ich neulich während einer Stadtrundfahrt mit meinen Söhnen geknipst habe. Die beiden Luhmänner sind inzwischen in der 8. und 10. Klasse! Das Foto unten haben wir machen lassen, nachdem wir die 20 Millionen Stufen hoch auf den Michel geschafft hatten...

Montag, 16. August 2010

Afghanistan Pakistan Wasisdran



Sieht so aus, als könnten wir vor den Gefahren und Katastrophen dieser Welt nicht so richtig weglaufen. Entweder werden wir selbst erwischt, oder wir sind zum Helfen und Eingreifen aufgefordert. Mal bei uns zuhause, mal an den Orten, die wir im Fernsehen sehen. Irgendwie unbequem ist dabei die Erkenntnis, dass die Quelle für beides, Zerstörung und Heilung, direkt in unseren eigenen Herzen zu finden ist. Das glaube ich jedenfalls. Irgendwo in uns drin muss es ein Verständnis für Gut und Böse geben...

Als Mennonit bin ich vor allem auch wegen dem Tod von Glen D. Lapp traurig, der zu dem IAM-Team gehörte, dessen Mitglieder neulich in Afghanistan getötet wurden. Er war dort, um zu helfen... Was ist dran? Um die aktuelle Not der Flutopfer in Pakistan zu lindern, könnten wir doch schon mal mit Spenden an das MCC, die IAM oder die Aktion Deutschland Hilft mitanpacken!?




Dieses Foto hier habe ich neulich an einem schönen Juliabend gemacht - aus dem Garten meiner Vermieter. Saß dort sehr lange und las, was in der Welt so passiert, dachte darüber nach, was in meinem Leben so los ist, und hoffte auf eines dieser Wunder, die Gott manchmal schenkt...



Mittwoch, 17. März 2010

Beleb luge und fur wiet dangn



Was das heißt? Das hab ich mich neulich auch gefragt, als ich das in einer SMS las. Ein Teilnehmer aus einem meiner Sprachkurse schrieb mir das vor ein paar Tagen und ich konnte mir weder einen Reim darauf machen noch sagen, welche Sprache das wohl sein könnte... Ich hakte nach und stellte fest, es sollte Deutsch sein. Ok, Niveau A1, aber ziemlich kreativ. Es sollte heißen: "Bleib locker und für weit denken". Ich hätte traurig und ratlos ausgesehen, hörte ich, und die SMS war einfach nur irgendwie gut gemeint. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr gefällt mir die Botschaft.

Schon komisch, wie klein und unbedeutend Orthografie, Lexik, Syntax und sowas alles werden kann. Und wie groß und stark das ist, was wir wirklich meinen, was wir uns trauen, dem anderen zu sagen, von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz...

Zum Foto: Diese hübsche Blume habe ich in Aphrodisias entdeckt. Während die Ruinen im Hintergrund schon einige Jahrhunderte alt sind und wir Menschen immer noch über sie staunen, blüht diese Blume ganz dreist nur im Frühling 2010 und fasziniert mich mindestens so sehr wie irgendeins dieser bewundernswerten Bauwerke aus der Antike.

Sonntag, 21. Februar 2010

Viktor Sawatzki



Internationaler Tag der Muttersprache. Wie kaum ein anderer in der Welt meiner Muttersprache kümmert sich Viktor Sawatzki ("von Sewen") darum, dass Plautdietsch quicklebendig bleibt: Vor allem seine Radioarbeit zeigt, welche Bedeutung für uns die eigene Sprache hat... Ich finde, die UNESCO sollte Menschen wie ihn und ihre Arbeit mit ein paar Euro unterstützen!

Zum Foto: Ein Schnappschuss von Viktor und seiner Mutter während der Plautdietsch-Studienreise im Februar 2009 (Belize) - hia send se em Wota... Extra zum Internationalen Tag der Muttersprache und exklusiv für RD-Welle hat Viktor mit mir ein kleines Interview gemacht...

...und hier noch ein Lesetipp: Mutterland Wort. Sprache, Spracherwerb und Identität vor dem Hintergrund von Entwurzelung von Christiane E. Winter-Heider, 2009

Winter-Heider unterstreicht u.a. auch, dass die Beherrschung der Muttersprache eine notwendige Grundlage für den Erwerb weiterer Sprachen bildet.