Samstag, 26. Dezember 2009

Angst vor der Zukunft?



Eine Email von meiner Nichte Natalie war heute wie ein schönes Weihnachtsgeschenk für mich. In einem sehr persönlichen Gedicht von ihr fand ich diese Zeilen, die ich mir hinter die Ohren und auf die Innenfläche meiner Hände schreibe:

I am open to you surprising me
In another time and way than I foresee.
Like Mary, who bore you, may my answer be yes
To whatever you offer, I stand in openness.

Angst vor der Zukunft? Ja. Denn die Überraschungen könnten mir so ganz und gar nicht gefallen... Nein. Denn ich teile mit meiner Nichte den Glauben an einen Gott, der einen Plan mit uns hat...

Donnerstag, 17. Dezember 2009

CO2 auf allen Erden



...und vom Frieden keine Spur. Während gerade in Kopenhagen so viele mächtige Menschen über die Rettung unseres Planeten reden (siehe Klimagipfel 2009), feiern die Simpsons ihren 20. Geburtstag und eine reiche Mexikanerin beschließt, in OWL schicke Autos zu bauen. Na dann können wir ja getrost weiter fernsehen, und unsere alten Autos noch einmal warmlaufen lassen. Soll ja kalt werden.

Wie können wir weltweit und gemeinsam die Treibhaus-Gase in den Griff bekommen? Diese Frage scheint unlösbar zu sein. Die folgenden beiden Fragen interessieren zwar nicht die ganze Welt, sind aber leichter zu beantworten:

1. Welche Frau aus OWL hat in einem mexikanischen Kinofilm mitgespielt, der in Cannes 2007 den Preis der Jury bekommen hat? Hier ist die Antwort.

2. Der Vater von Matt Groening, dem Erfinder der Simpsons, sprach Plautdietsch, das russlandmennonitische Plattdeutsch, als Muttersprache: richtig oder falsch?
Hier ist die Antwort.

Freitag, 11. Dezember 2009

Atemschaukel



Immer einen Tag vor meinem Geburtstag werden die Nobelpreise verliehen. Neben Barack Obama war diesmal auch Herta Müller dabei - eine Aussiedlerin! Aber auch unabhängig von dieser Eigenschaft gefällt mir die Autorin. Hab mich riesig gefreut, als ich gestern ihren jüngsten Roman geschenkt bekam - auch wenn die Themen in diesem Buch wohl eher bedrückend sind. Und bedrohlich nah..

Das Foto oben zeigt einen Ausschnitt aus dem Kunstwerk „Die 70-jährige Bruderschaft“ von Jakob Wedel. Harmloser Hase? Böser Wolf? Hab die beiden neulich im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte (Detmold) bei einer unschönen Geste erwischt...

Sonntag, 22. November 2009

PaM, PaF



Jetzt am Wochenende haben die Plautdietsch-Freunde ein paar Jahre zurück geschaut und gleich auch ein wenig in die Zukunft: Sieht ganz so aus, dass nun endlich auch ein Institut für die wissenschaftliche Beschäftigung mit der plautdietschen Sprache entsteht - mehr dazu auf der Homepage des Vereins.

Die inzwischen 10. Jahrestagung der Plautdietsch-Freunde fand wieder einmal in der Aula und auf dem Gelände der August-Hermann-Francke-Schule in Detmold statt (siehe Foto), wo ich auch schon mal zwei Halbjahre lang Deutsch und Englisch unterrichtet habe. Siebte und achte Klasse, war ein Erlebnis! Ich glaube, ich fühle mich mit DaF wohler. So oder so: Die AHFS-Schule ist eine außergewöhnlich gute Schule. Ich frage mich immer wieder, wann hier wohl endlich auch PaM (Plautdietsch als Muttersprache) oder PaF (Plautdietsch als Fremdsprache) angeboten wird...

Vielleicht in 10 Jahren?

Samstag, 14. November 2009

Friede wird viele zerstören



Klingt wie eine zeitlose Drohung, ist ein Zitat aus der Bibel (Daniel 8) und -- ist der Titel von Rudy Wiebes Debüt-Roman. Die ersten drei Teile (Frühling 1944, Sommer 1944, Herbst 1944) habe ich gestern Abend gelesen. Auf den "Winter 1944" freue ich mich noch, und habe gleichzeitig Angst davor. Schon verrückt, wie heftig ein Buch oder eine Geschichte die eigenen Wirklichkeiten ansprechen kann! Den Roman Peace Shall Destroy Many hatte Wiebe bereits 1962 geschrieben. Seine deutsche Übersetzung, gerade im Tweeback Verlag erschienen, beweist einmal mehr, dass Themen wie Liebe und Tod, Glauben und Zweifeln, an Raum und Zeit gebunden sind, und gleichzeitig völlig losgelöst davon sind...

Oder ist es einfach die Kunst eines Schriftstellers, gut zu erzählen?

Rudy Wiebe, dessen Muttersprache auch Plautdietsch ist, besucht nächsten Samstag die Plautdietsch-Freunde in Detmold und wird dort aus seinem Roman Friede wird viele zerstören lesen. Das Thema der 10. Jahrestagung des international aktiven Vereins Plautdietsch-Freunde e.V. ist diesmal die vieldiskutierte Wehrlosigkeit der Russlandmennoniten. Die Frage, ob echter Pazifismus möglich ist, wird wahrscheinlich auch am 21. November 2009 offen bleiben. Wenn ich heute oder morgen mein Wiebe-Buch weiterlese, werde ich wohl auch darüber nachdenken müssen, wieviel Thom Wiens (Hauptfigur des Romans), wieviel Johann Wiens (mein Vater), aber auch wieviel Alex Wiens (Marwa-Mörder aus Dresden) in mir selbst steckt...

Siehe/höre auch Beitrag "Krieg oder Frieden" im Deutschlandradio Kultur
Infos und Programm der 10. Jahrestagung der Plautdietsch-Freunde

Weitere Termine (Lesungen mit Rudy Wiebe) im November 2009:
15. Nov. 19 Uhr Neuwied-Torney, Mennonitengemeinde, Pommernstr. 9
16. Nov. 19 Uhr Marburg, Kanadasaal der Uni-Bibliothek, Wilhelm-Röpke-Str. 4
18. Nov. 19 Uhr Hamburg-Altona, Mennonitengemeinde, Mennonitenstraße 20
19. Nov. 19 Uhr Krefeld, Mennonitengemeinde, Königstr. 132
21. Nov. 17 Uhr Detmold, Aula der AHF-Schule, Georgstr. 24


Mittwoch, 4. November 2009

Sprache und Identität


Wenn man sich fragt WER BIN ICH?, dann spielt die Sprache natürlich immer wieder eine große Rolle. Aber auch das Land, in dem man geboren ist, in dem man lebt, prägt das Selbstbild eines Menschen offensichtlich mehr als nur ein bisschen. Für mich als Plautdietschen aus Russland war und ist es deshalb wichtig, dass die Ergebnisse der Internationalen Sprachkonferenz in Moskau differenziert genug ausfallen. Das Unterthema dieser Konferenz letzte Woche in den Räumen des IVDK und des Goethe-Instituts lautete "Aktuelle Fragen des Lernens und Lehrens der deutschen Sprache: Sprache als Grundlage für die Identitätssicherung der Russlanddeutschen". Etwas enttäuscht war ich von der Rede des Aussiedlerbeauftragten der Bundesregierung Dr. Christoph Bergner, der zwar viel von den "Wurzeln der Russlanddeutschen" sprach, aber anscheinend nur die deutsche Sprache und Kultur im Sinn hatte und mit keinem Wort den niederdeutschen Zweig dieser großen Minderheitengruppe in Russland erwähnte. Nach offiziellen Schätzungen hat schließlich jeder zehnte Russlanddeutsche eine plautdietsche bzw. russlandmennonitische Familiengeschichte. Wenn man hier von Identität, von sprachlichen und kulturellen Wurzeln spricht, dann ist "deutsch" schlicht und einfach nur die halbe Wahrheit. Dass die Ausrichter der Konferenz rund um Olga und Heinrich Martens auch einen Vertreter der international aktiven Organisation Plautdietsch-Freunde e.V. eingeladen hatten, hat mich positiv überrascht. Ich wünsche mir sehr, dass das angestrebte Konzept für eine "russlanddeutsche Sprachpolitik" ausgewogen und pragmatisch genug ist, um tatsächlich etwas Gutes zu bewegen.

Zum Foto oben: Basilius-Kathedrale am Roten Platz. Ich war überrascht, als ich dort plötzlich auch noch Lenin und Stalin (Foto unten) traf - die ja bekanntlich nicht so viel mit Kathedralen zu tun hatten, und auch meinen Eltern und Großeltern das Leben in Russland nicht gerade erleichtert hatten...

Mehr Fotos von letzter Woche in Moskau? Hier klicken!

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Migration und Integration in OWL





In knapp einem Monat findet in Ostwestfalen-Lippe der Integrationskongress OWL 2009 statt. Dieser Kongress hat für die gesamte Region eine große integrative Bedeutung und wird inzwischen zum dritten Mal durchgeführt.

Meiner Meinung nach ist dieser jährliche Kongress vor allem auch für die vielen Migrantenselbstorganisationen (MSO) in der Region ein wichtiges Forum und eine gute Chance für interkulturelle Öffnung - nicht nur zwischen Behörden und MSO, sondern auch zwischen den unterschiedlichen MSO (Türken, Aussiedler, andere...).

Samstag, 3. Oktober 2009

Happy Deutschday!


Hier wird Deutsch gesprochen, meinte Guido Westerwelle doch neulich einem britischen Journalisten gegenüber. Heißt ja auch Deutschland, dieses Land -- hat also offensichtlich Recht, der neue Vize-Kanzler und Außenminister in spe. Dass man sich hier und da über seine Englischkenntnisse lustig macht, finde ich nicht fair. Dass er Englisch kann, weiß man. Wie gut er das kann, ist meiner Meinung nach zweitrangig. Seine Muttersprache Deutsch beherrscht Westerwelle besser und selbstbewusster als viele seiner Kritiker. Zum 20. Geburtstag der deutschen Wiedervereinigung wünsche ich mir etwas mehr Respekt vor den verschiedenen Muttersprachen, die im aktuellen Deutschland gesprochen werden. Und etwas mehr politische und finanzielle Unterstützung für die Pflege und Dokumentation der Sprachen, die Deutschlands Bürger noch näher am Herzen liegen als Deutsch...

Siehe auch Pflege und nicht Leugnung der Muttersprache beim Infodienst ORNIS.

Freitag, 28. August 2009

Goode Reis, Sesta!



Woo well jie aula han? Papa en Heini send jestorwe, Hauns es en Australien, Rudi grods irjentwoo en Russlaunt, en du, Ani, best vondoag en Florida aunjekome -- opp emma? Wie auch immer: Reisende soll man nicht aufhalten, also wünsche ich dir und deiner Familie alles Gute und uns in Deutschland ein paar Strahlen von deiner Florida-Sonne!

Auf dem Foto: Meine Geschwister Anni, Jascha (mit Gitarre), Hans (mit Kaffeetasse) und einige Nachbarn vor unserem ehemaligen Haus/Hof in Maetaguse, Estland, im Sommer 2005. Anni ist gestern mit ihrer Familie zu ihren beiden Töchtern in die USA ausgewandert... Ich bewundere Anni für ihre Lebensfreude und ihren Mut, immer wieder neu zu beginnen: Eine Ausbildungsstätte für einheimische Kinder und Jugendliche in Brasilien, eine theologische Weiterbildungsstätte für einheimische Pastoren im südostafrikanischen Malawi -- das waren die beiden längeren Stationen, bevor Anni und ihr Mann Johann für ein paar Jahre zurück nach Deutschland kamen, um bald wieder weiter zu reisen...

Freitag, 31. Juli 2009

Leaving Löhne



Projekte kommen und gehen, ihre Mitarbeiter auch: Heute endet für mich meine bezahlte Beteiligung am MuM-Projekt der AWO-OWL. Drei Jahre lang habe ich im Rahmen einer halben Stelle als Teamleiter mein multikulturelles MuM-Lippe-Team so gut wie möglich begleitet - hat Spaß gemacht und war eine spannende Herausforderung. Eine spannende Herausforderung ist nun auch die Suche nach einer passenden Stelle in einem neuen Projekt - am liebsten wieder mit ca. 20 Stunden, denn ich bleibe weiterhin freiberuflich aktiv als DaF-Dozent in verschiedenen Integrationskursen bei verschiedenen Trägern in OWL.

Wege durch das Land: Das Foto oben zeigt nicht nur, was ich sah, als ich an einem sonnigen Mittwochnachmittag mal wieder unterwegs zum AWO-FMI-Büro in Löhne war. Es zeigt auch, wie Strom und Straßen fließen, von irgendwo nach irgendwo, und wie alles so schön wächst, bunt und saftig, um eines Tages wieder zu vertrocknen...

Samstag, 25. Juli 2009

We Are The World. Wir sind die Schweinegrippe



Während nt-v gerade überträgt, wie zum ersten Mal der Save The World Award vergeben wird, google ich die UN-Milleniumskampagne. Wie Michael Jackson und einigen anderen Personen bzw. Organisationen wurde auch dieser UN-Kampagne gerade der interessante neue Weltretter-Preis verliehen. Alles nur Show? Ich hoffe nicht, auch wenn diese Show sehr sympathisch ist. Der Song We Are The World hat mir schon 1985 gefallen, die 8 UN-Ziele gegen Armut in der Welt habe ich heute erst entdeckt. Merkwürdig, dass mir diese Milleniumskampagne nicht schon früher aufgefallen ist. Oder dass ich das Internationale Grüne Kreuz, das Michael Gorbatschov 1993 gegründet hat, heute erst wahrgenommen habe... Inzwischen berichtet nt-v, dass die Schweinegrippe sich rasant ausbreitet. Solange Krankheit und Armut mich nicht selbst betreffen, scheint für mich die Welt in Ordnung zu sein. Offensichtlich eine große Täuschung...

Das Foto oben ist von Anastassia Wiens, gepostet bei Odnoklassniki im Juli 2009. Das Foto unten zeigt einen Teil des Riesenrades auf der Libori-Kirmes in Paderborn. In OWL ist zur Zeit mächtig was los:

Bielefeld: Sparrenburgfest
Detmold: Imperium-Konflikt-Mythos (2000 Jahre Varusschlacht)
Paderborn: Libori
Minden: 250 Jahre Schlacht bei Minden

Freitag, 10. Juli 2009

Happy Bösday



Er wäre heute auf den Tag 500 Jahre alt geworden: Johannes Calvin, der Taliban von Genf. War er wirklich so böse? Oder wirklich so gut? Keine Ahnung. Bin weder Historiker noch Theologe noch 500 Jahre alt. Einflussreich war dieser Reformator und Zeitgenosse Martin Luthers allemal. Als ich mir vorhin ein klareres Bild von ihm verschaffen wollte und ein paar Artikel googelte, fiel mir auf, wie sehr die Gedanken dieses Mannes auch in den Köpfen der Mennoniten gelandet sind. Bibel, Sittenstrenge, Demokratie, Inquisition, Kapitalismus, Spaßbremse.

Irgendwie alles zugleich.

Und äußerst amalgam...

Die Foto-Collage zeigt Calvins Gesicht und eine Wäscheleine vor einem mennonitischen Haus in Belize im Februar 2009.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Weder Donuts noch Peanuts


Die Wege dieser Herren sind merkwürdig:

Während der eine wegen ein paar Peanuts noch populärer wird, wird der andere wegen ein paar Donuts einfach eingelocht (siehe Comic oben). Aufgeregt ist dabei weder Hilmar noch Homer. Sie können anscheinend sehr gut schlafen, auch im Angesicht ungeklärter Verhältnisse. Mehr oder weniger im Mennoniten-Modus...

Für diese Zeichnung hat Lukas kurz vor den Ferien eine 1 bekommen. Und das wird wohl kaum daran gelegen haben, dass seine Eltern Paradies-Partner sind, so wie die Eltern von Hilmar Kopper oder Homer Simpson oder Floyd Landis...

Sonntag, 28. Juni 2009

Sonntag, 7. Juni 2009

Europa 2009



Bevor ich gleich mein Kreuzchen mache auf diesem meterlangen Zettel für die Europawahl 2009, verschaffe ich mir schnell noch einen kleinen Überblick darüber, in welchem Kontext ich da eigentlich meine Stimme abgebe. Dachte ich. Als ich vorhin aufstand. Aber "schnell noch" ist eine Illusion, denn Europa und sein politisches Miteinander ist für mich ein Dschungel...

Die folgenden Grundbegriffe hier (mit Links zu Infos aus der Wikipedia) werde ich mir bei Gelegenheit mal in Ruhe durchlesen müssen und hoffentlich auch ein wenig verstehen:

Europäische Union (EU)
Europäische Gemeinschaften (EG)
Vertrag der Europäischen Gemeinschaft
(1957, EG-Vertrag)
Vertrag über die Europäische Union (1992, EU-Vertrag, Maastricht-Vertrag)
Vertrag von Lissabon (2007)
Der Europäische Rat
Der Europarat
Rat der Europäischen Union (EU-Ministerrat)
Europäische Kommission (EU-Kommission)
Europäisches Parlament (EP, EU-Parlament)
Europäischer Gerichtshof (EuGH)
Politikbereiche der EU: Drei-Säulen-Modell
Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Polizeilich-Justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)


Samstag, 23. Mai 2009

Präsident mit Migrationshintergrund




Ist der deutsche Bundespräsident Horst Köhler ein Aussiedler? Im Wikipedia-Artikel über ihn las ich, dass er das siebte von acht Kindern ist - genau wie ich auch, ich war aus irgendeinem komischen Grund darüber begeistert. Und als ich weiter las, musste ich darüber staunen, wieviel Migrationshintergrund er hat!

Horst Köhler, der Sohn bessarabiendeutscher Eltern, wurde heute von der Bundesversammlung in Berlin wiedergewählt. Anscheindend traut man ihm viel zu. Für seine neue Amtszeit wünsche ich Deutschlands Person Nummer 1 viel Glück und Mut und all das, was einen Sympathieträger ausmacht. Überhaupt hatte dieser Samstag heute viel zu bieten. Hier ein Aufstieg (Köhler), da ein Abstieg (Arminia Bielefeld) und parallel dazu ganz viel Sonne und eine außergewöhnliche Geburtstagsparty:

Deutschland ist 60 geworden!

In seinem Grundgesetz hat sich das neue Deutschland verpflichtet, solche Katastrophen wie den Zweiten Weltkrieg nicht wieder zuzulassen. Demokratie und Recht und Freiheit scheinen seitdem auch tatsächlich nicht nur leere Worte auf irgendeinem Papier zu sein. Dieses Land hat mehr oder weniger bewiesen, dass Rechtstaat, Sozialstaat und Wohlstand einander nicht ausschließen müssen. Hoffentlich findet auch das Land, in dem ich geboren bin, eines Tages eine Staats- und Regierungsform, die etwas besser aussieht, als der Film Rubljovka - Straße zur Glückseligkeit vermuten lässt. Diesen hervorragenden Dokumentarfilm von Irene Langemann habe ich heute Nachmittag nämlich im Bielefelder Lichtwerk gesehen. Und ich war wieder einmal froh darüber, dass meine Eltern nach Deutschland ausgewandert sind. Und natürlich auch darüber, dass sie mich mitgenommen haben.

Und auch darüber, dass mein alter neuer Präsident ein Mensch mit Migrationshintergrund ist ;-)

Zu den Fotos: Ganz oben: Horst Köhler (Bild aus Wikipedia, leicht verändert), Blicke aus der Reichstagskuppel: nach unten, nach draußen in Richtung Hauptbahnhof, Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin mit Demo, Irene Langemann vor dem Lichtwerk in Bielefeld, letztes Foto: Szene aus Irene Langemanns "Rjublovka". Der Spiegel schrieb in seiner Ausgabe 47 (2007) über diesen Film: "Eine mutige Regisseurin aus Köln hat es jetzt dennoch geschafft, einen spannenden Kino-Dokumentarfilm über die Chaussee und ihre Bewohner zu drehen. RUBLJOVKA-STRASSE ZUR GLÜCKSELIGKEIT ist das subtile, entlarvende Porträt einer Oberschicht, die alles kaufen kann: Zobelpelze, Villen, Verkehrsregeln."

Montag, 9. März 2009

Loftschepp Shipyard

















We wada en Belies (Belize). Feeld mie aus wan een poa hundat Joa no hinje en tojlitj no veare jeschmete. Ons Loftschepp brocht ons nich bloos bett no eene aundre plautdietsche Welt irjentwoo opp dise Ed. Ons Loftshepp brocht ons bett Shipyard - schroz hinjrem Mon...

Feeb. 2009 Mien Belies...

14.02.2008 Belmopan
19.02.2008 Atlanta, Persepolis
21.02.2008 Mondfinsternis Muttersprache
21.02.2008 School en Shipyard
23.02.2008 Happy Birthday, Blue Creek
23.02.2008 50 Joa en Belize
29.02.2008 Spanish Lookout
29.02.2008 Martha Thiessen
01.03.2008 Ries von Belies
06.03.2008 Viktor von Sewen
13.03.2008 Ewige Wanderer
15.03.2008 Wilder Organismus
18.04.2008 Bald in Belize

Donnerstag, 1. Januar 2009



















* * *

Lot mie toch oppe Tjast von eenem Hoat
Mett eenem Hindanis! Leew es nich Leew
Dee aundasch woat, wan aundret aundasch woat
En nojefft aus dee Schuflod eenem Schleef!
Oh ne, see es een eenjepoldet Iesa
En woat vom stoatjsten Boll nich rutjerete
See es een Stern, fe Wajch en Tiet een Wiesa
Maun sitt se nich, en kaun se nich vejete!
Wan Tiet dee Leew frat aus dee Sans daut Hei
Soo schient et – roode Leppe woare blaus! –
Schniede Dach en Stund dee Leew nich twei
Dee Leew sajcht „waus!“, uck aum Enj noch sajcht se „waus!“

Wan mie wea wist, daut faulsch es waut etj schreef
Es dit nicht Tint, dan jefft et tjeene Leew!

* * *

Shakespeare, Sonett 116, freie Übertragung ins Plautdietsche,
schon 11 oder 15 Jahre alt...