Montag, 21. Februar 2022

Russland, Ukraine, Muttersprache


Während ich dies schreibe, höre und lese ich, dass der russische Präsident Putin Panzer in die Ukraine schickt. Ich sehe Bilder, wie er die Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete unterschreibt.

Traurig, aber wahr: Die Sprache, die hier geboren wird, war anscheinend schon lange da. Da hat sich wohl irgendwann ein kleines k eingeschlichen in das Slavische.

Die Situation ist kompliziert und gute Ratschläge sind manchmal so logisch wie: Wenn ein Sklave einen Arm verliert, ist er weniger Sklave.

Siehe auch "Krieg", meinen Post von 2014

Zum Bild: Ilja Repins Gemälde "Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief"

Sonntag, 8. August 2021

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Jetzt am Wochenende war mein Bruder Jascha wieder mit "Blott" beschäftigt. Blott ist das plautdietsche Wort für Matsche, für nasse und schmutzige Erde - auch die im Ahrtal nach der Flutkatastrophe. Dort würde er wieder mit anpacken, wie er im Familien-Chat sagte (siehe Video unten), aber diesmal mit anderen Leuten als am Wochenende zuvor.

Als er das sagte - und gleich auch noch ein Lied, das ihm gerade durch den Kopf ging, spontan mitaufnahm, machte er gerade einen Frühstück-Zwischenstopp bei unserer Mama in Siegburg. Dieses "Gebet Nr. 2" von Manfred Siebald war früher oft in unserem Haus zu hören. Rudi, mein anderer Bruder, hatte uns die beiden Liedermacher Siebald und Fietz im wahrsten Sinne des Wortes ans Herz gelegt.

Warum ich das schreibe? Erstens, weil mir das Lied so gefällt. Zweitens, weil mir die spontane Interpretation von Jascha so gefällt. Und drittens, weil ich am Tag davor gerade ein paar Zeilen für ein plautdietsches Treffen (auch an diesem WE) geschrieben hatte mit dem Gedanken "Waut wie brucke", also, was wir denn so brauchen: Dabei hatte ich aber überhaupt nicht daran gedacht, ob ich vielleicht gerade selbst irgendwo gebraucht werde... Passte eh nicht ins Gedicht? Einfach vergessen? Egal, jetzt muss ich darüber nachdenken. Oder, wie Monika Junker heute in ihrer Predigt sagte: mal die andere Brille aufsetzen... Ich würde auch gern mehr sehen als nur mich selbst. Ich will weiter denken als nur an mich selbst.

Von Jascha habe ich im Nachhinein erfahren, dass seine Blott-Aktion dieses Wochenende eigentlich nicht so sehr den Menschen im Ahrtal galt, sondern eher einem Freund oder Bekannten, den er zum Mitanpacken mitgenommen hatte. Andere zu motivieren, oder einfach nur mitzunehmen, scheint ihm fast schon Spaß zu machen.



Dienstag, 9. März 2021

Anni und Rudi


Bei so vielen Geschwistern (4 Brüder, 3 Schwestern) weiß ich ehrlich gesagt gar nicht so genau, wen ich am meisten mag. Ich liebe sie alle. Auch ihre Partner und Familien. Während Jascha meinem Herzen wahrscheinlich am nächsten ist, habe ich bei Rudi - bis vor einigen Tagen - so richtige Warm-ums-Herz-Gefühle irgendwie nicht gehabt... Ich mochte ihn zwar immer sehr und habe ihn auch für vieles bewundert, besonders für seinen Verstand, seinen Humor und seine Großzügigkeit. Aber in diesen Tagen empfinde ich (außerordentlich heftig) eine ganz besondere Liebe für ihn. Wegen seiner Frau.

Tränen in den Augen, Kloß im Hals...

Hier ist der Grund:

https://www.caringbridge.org/visit/annawiens

Zum Foto oben: Mein Bruder mit seiner Frau Anni und ihren vielen Enkeln. Das Foto habe ich aus der Gallery von der oben genannten CaringBridge-Seite, wo besonders die Töchter immer wieder etwas posten. Natalie, die dieses "Hospiz-Journal" eingerichtet hat, muss wohl ungefähr 2 gewesen sein, als Jascha und ich ein ganzes Jahr im Haus ihrer Eltern in Buena Park verbringen durften. Zu meinen schönsten Erinnerungen gehören die leckeren Thunfisch-Sandwiches von Anni und - eine Runde um den Block mit ihr, walking und talking, den ewigen Sommer genießend... Die Texte und Bilder bei CaringBridge für Anni sind jetzt irgendwie wie ein Countdown - nur so unendlich traurig. Und gleichzeitig so unendlich schön...