Montag, 31. März 2008

Oceanica



Klingt nach viel Wasser. Ist auch so. Tränen, Karibik, Alkohol. Vor unseren Augen mixt hier eine Schweizerin aus Holland in Mexiko ein paar spannende Jahre ihres Lebens zu einem faszinierenden Cocktail. Die Autorin Carol Gubser schreibt "aus dem Leben einer Co-Abhängigen", in einem schnellen Tempo und in einem Ton, der niemals langweilig wird. Das ist mir wirklich schon lange nicht mehr passiert: Ich dachte, dieses Buch hätte absolut nichts mit mir zu tun, dies wäre mal eine komplett fremde Welt. Nach so viel Mennoniten-Lektüre in letzter Zeit, wollte ich einfach mal virtuell im nicht-mennonitischen Lateinamerika wegtauchen -- und bin dann irgendwie doch in meinem eigenen Aquarium gelandet. Merkwürdig und schön zugleich...

Oceanica ist ein tolles Buch!

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Schon verrückt, dass sich Leser und Autor zufällig auf einer Mennoniten-Party in Blue Creek begegneten, mitten im tropischen Regenwald von Belize -- ich liebe mein Schicksal!...

Mittwoch, 26. März 2008

Luz Silenciosa



Der plautdietsch-mexikanische Kinofilm Stellet Licht (Luz Silenciosa) hat 5 mal den Premio Ariel abgesahnt!!! Jetzt im Februar hatte es insgesamt 9 Ariel-Nominierungen für Luz Silenciosa gegeben. Der Premio Ariel ist Mexikos höchste Filmauszeichnung und wird jährlich von der Mexikanischen Filmakademie verliehen. Gestern, am 25. März 2008, war es wieder einmal so weit...

Mehr dazu hier: 'Luz Silenciosa' takes top Ariel honors

Die Fotos stammen von der Stellet Licht Weltpremiere in Cannes 2007. Oben: Regisseur Carlos Reygadas mit den Hauptdarstellern Cornelio Wall und Maria Pankratz auf dem Roten Teppich... Unten: PR-Frau Sarah Wilby aus London kümmert sich um die internationale Vermarktung.

Siehe auch Maria Pankratz - Molodjets!!!

Sonntag, 23. März 2008

Der Zimmermann



Als ich vor einigen Jahren den Film Die Passion Christi sah, haben diese Szenen einen ganz besonders starken Eindruck auf mich gemacht: Wie Jesus als junger Mann ein paar Stühle (oder war es ein Tisch?) macht... Seine Mutter ist dabei zu sehen. Sie gehen natürlich, freundlich miteinander um... Ich weiß nicht genau, was es war. Aber da war was! Dieser Zimmermann hatte was! Ich glaube daran, dass er Gottes Sohn war und ist. Und ich glaube auch daran, dass er ganz und gar Mensch war - vielleicht ungefähr so sehr oder so wenig wie Eddy Ewert, der Sohn meiner Schwester Erna...

Auf dem Foto oben: Mein Neffe Eddy Ewert, der schon seit vielen Monaten auf der Walz ist. Ein außergewöhnlicher Mensch, irgendwie wie Jesus.

Das Leben



Auch unter diesem Namen bekannt: Jesus






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Samstag, 22. März 2008

Der Tod


Müssen wir davor Angst haben, dass wir eines Tages sterben? Ich habe in den letzten 40 Jahren viele verschiedene Antworten auf diese Frage gehört. Während meiner Grundschulzeit saß ich einmal auf der Toilette, dachte nach über Gott und die Welt und mein junges Leben, und bekam plötzlich tierische Angst davor, in die Hölle zu kommen -- denn ich war ja noch nicht "bekehrt"... Aufgrund meiner russlandmennonitischen Prägung hätte ich eigentlich schon längst auf einer der vielen Evangelisationen "nach vorne" gehen sollen - das war zu dem Zeitpunkt aber noch nicht geschehen. In vielen evangelikalen Erweckungsgottesdiensten wird im Anschluss an eine Bußpredigt dazu aufgerufen, vor die Gemeinde zu treten und damit zu zeigen, dass man ein Gespräch oder Gebet wünscht und ein Leben als "bekehrter Christ" beginnen möchte... In der Zwischenzeit ist viel passiert. Wahrscheinlich würde ich wie jeder Mensch einiges wieder genauso machen und anderes lieber nicht ein zweites Mal. Der Gedanke an den Tod und an ein mögliches Leben danach beschäftigt mich auch heute noch. Vor allem aber auch der Gedanke an ein mögliches Leben VOR dem Tod...

Das Foto stammt von einer Zwischenstation in Atlanta diesen Februar.

Donnerstag, 20. März 2008

Wenn Tasten fasten...


...dann ist alles still.

Die Zeit vor Ostern ist für viele Christen eine Art Fastenzeit. Sie verzichten auf verschiedene Dinge. Als ich vorhin vor meinem Klavier saß und mir still die weißen und die schwarzen Tasten anschaute, dachte ich, Ostern ist so, wie wenn diese Tasten fasten. Drei Tage lang werden sie nicht berührt. Aber dann, Sonntagmorgen....

Воскресенье!?

Mittwoch, 19. März 2008

Wenn Mennoniten taufen...


...dann ist das Bild immer wieder neu.

Schon seit Jahrhunderten taufen sie in Flüssen und Seen. Sie taufen mit einer handvoll Wasser oder einem Kännchen voll Wasser oder gleich den ganzen Menschen mit einer Untertauchstaufe wie bei den Baptisten. Neuerdings auch immer häufiger in öffentlichen Schwimmbädern. Oder in Taufbecken, die in ihren Gemeindehäusern integriert sind - wie z. B. hier auf dem Foto letzten Sonntag in der MBG-Freikirche in Lage. Über Jahrhunderte und Kontinente immer gleich dabei ist die Tatsache, dass es niemals kleine Kinder sind, die getauft werden. Eine der Grundüberzeugungen der Mennoniten ist nämlich, dass ein Mensch sich aus eigenem Entschluss zur Taufe meldet, um "vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt zu bezeugen", dass er Christ ist. Bei vielen russlandmennonitischen Gemeinden wird der Taufkandidat einmal komplett ins Wasser getaucht, was symbolisch das Gestorbensein für die alten und egoistischen und weltlichen Interessen demonstrieren soll. In meinen Teenagerjahren habe ich mich auch auf diese Art und Weise in der Evangelischen Freikirche Siegburg taufen lassen. Zusammen mit meinem Freund Viktor Töws stiegen wir in weißen Kleidern in die Sieg und wurden dann von Heinrich Tielmann (unserem Pastor damals) und von Rudolf Wiens (meinem Onkel) gefragt, ob wir glauben... Dann wurden wir "im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" einmal komplett gedöppt.

Köln war in der Nähe. Mein Alter Ego auch...

Auf dem Foto oben: Tom Penner wird gleich von Pastor Walter Fast getauft... Auf dem Foto links: Die 7 Taufkandidaten letzten Sonntag in der MBG Lage. Sie halten Praktiker-Meterbände in der Hand - symbolisch für die Länge ihres Lebens. Walter Fast hatte anschaulicherweise jeweils ein paar Zentimeter abgeschnitten - wegen der unterschiedlichen Lebenserwartung bei Männern und Frauen, und wegen des jeweiligen Alters. Und wahrscheinlich auch wegen Psalm 90,12...

Die Fotos sind von Andreas Unrau.

Samstag, 15. März 2008

Osterferien


Heute haben meine Jungs ausgeschlafen. Weil Samstag ist. Aber auch, weil die Osterferien angefangen haben! Während ihre plautdietschen Freundinnen in Belize (Foto) unterwegs zu ihrer Schule sind (...das Gebäuder rechts...), hocken Lukas und Jan vor dem Fernseher und schauen VIVA oder etwas Ähnliches. Ich höre im Hintergrund einen Bericht über den neuen Kinofilm Die Welle. Wir sollten dringend in die frische Luft! In die Sonne!! Draußen herrscht neben Demokratie und ein wenig Faschismus heute Vormittag auch bombiges Frühlingswetter!!!

Donnerstag, 13. März 2008

Ewige Wanderer



Der Sternenhimmel ist dort bestimmt viel schöner als in Hamburg. Dort im Norden Mexikos, bei den Mennoniten. Dort, wo neulich der norddeutsche Weltenbummler und Journalist Roland Brockmann auf Durchreise war und einem Johann Friesen begegnete. Ich las heute von seinen Eindrücken in einem aktuellen stern-Artikel. Über den schönen Sternenhimmel hat Brockmann allerdings nichts gesagt. Dafür sehr viel über den wahren Zustand der Mennoniten in diesem Land - er nennt sie traditionslose Traditionalisten und hat damit sicherlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich bin immer wieder ziemlich erstaunt und irritiert darüber, wie viel (!?) durchreisende Journalisten von den Russlandmennoniten "verstehen"... Ein paar Reiseeindrücke, ein paar gegoogelte Infos, eine kritisch-gnädige Gesamtbeurteilung... Trotzdem: Ich bin Roland Brockmann dankbar für seinen Reisebericht mit dem hübschen Titel Mennoniten in Mexiko - Leben wie im 19. Jahrhundert. Da steckt viel drin. Mindestens die halbe Wahrheit. Auf jeden Fall lässt sich der Text klasse lesen!



Foto ganz oben
: Rückblick aus einem Pick-Up in Blue Creek, einer mennonitischen Siedlung in Belize. Dort wurde jetzt im Februar das 50-jährige Bestehen gefeiert - mit einem bunten, spannenden und abwechslungsreichen Programm. Zu den Besuchern gehörten auch die drei Männer auf dem zweiten Foto (von links): Eduard Thun - Finanzbuchhalter aus Deutschland, Kennert Giesbrecht - Chefredakteur der internationalen Mennonitischen Post aus Kanada und Bram Siemens - Medienmann aus Mexiko. Aufgrund ihrer gemeinsamen Geschichte (siehe Russlandmennoniten) und auch wegen ihres Faibles für die eigene Kultur und Tradition fühlten sich diese drei auf Anhieb sehr verbunden. Lingua Franca in dieser Runde ist
Plautdietsch...

Ein Kompliment an die stern-Redaktion für das gewählte Foto! Der Fotograf und Journalist Larry Towell ist einfach genial!!!

Sonntag, 9. März 2008

Unsere Saiten





Rudy Wiebe und Miriam Toews waren tatsächlich in Detmold! Und die Plautdiesch-Freunde waren aus dem Häuschen!

Auch wenn Wiebe und Toews sehr unterschiedliche Menschen sind und sehr unterschiedliche Bücher geschrieben haben -- was sie verbindet, war gestern nicht zu übersehen. Und was sie mit dem gespannten, kritisch-begeisterten Publikum verband, lag verblüffend offen in der Luft und auf der Hand: Ein unstillbares Interesse an der eigenen Identität. Die Suche nach Worten für dieses merkwürdige Amalgam, das die Russlandmennoniten ausmacht. Wo auch immer sie auf diesem Globus stecken mögen. Was auch immer sie glauben oder nicht glauben mögen...

Zu den Fotos: Canada reads, ditmol en Detmold: Miriam Toews und Rudy Wiebe, Kanadas Literaturperlen, lesen aus Ein komplizierter Akt der Liebe (Toews) und Von dieser Erde (Wiebe) ...

Freitag, 7. März 2008

Soo onfeschemt en frintlich



Mitsch Teews (Miriam Toews) es onfeschemt en frintlich tojlitj - weens wan see ewa dee Menniste schrift. En earem Bok A Complicated Kindness lat see ons weete, waut eene junge Mejal en Kanada ewa Mennoniete dentjt. En ewa Leew. Goot senne es nich eenfach!...

Morje oppenowent es Miriam Toews toop mett Rudy Wiebe en Detmold - beid Autore ut Kanada woare ut eare Betja lese, en verhea uck bie eene Poodiumsdiskussioon mette Plautdietsch-Frind nobre.

Dee hochdietsche Ewasatinj von Teews en Wieb kaun maun bie Hendritj Siemens sien Tweeback-Verlag bestale. Siemens, dee nia President vom Vereen Plautdietsch-Freunde e.V. haft dise Les-Reis organiset.

Daut Bilt bowe es dee Coversied vonne Utgow Numma 9 (Somma 2005) vonne Tietschreft (Journal) Plautdietsch FRIND en wiest Rudy Wiebe. Dee FRIND es dee eensje Tietschreft oppe Welt, woone gaunz en goa opp en fe Plautdietsch jeschrewe woat.